… oder mal Angeln gehen


Nachhaltiges Angeln

Ich weiß, was Sie jetzt denken: Angeln ist doch diese überaus langweilige Freizeitbeschäftigung für Menschen, die keinen richtigen Wassersport machen wollen. Sitzen da stundenlang am Ufer eines mit Chemieabfällen und Fäkalien kontaminierten Flusses und baden ihre Köder darin, bis schließlich ein hoch depressives Fischlein den Freitod wählt und sich ungelenk an den Haken hängt. Diese bemitleidenswerten Fische werden dann säuberlich nach Größe sortiert in die mitgebrachte Tupperdose gestapelt und zuhause “erstmal” in der Tiefkühltruhe verstaut. Wo sie dann nach dem nächsten Weihnachtsfest beim Einfrieren der Essensreste wieder auftauchen (nicht wörtlich gemeint, die Tiere sind spätestens dann ja tot) und schließlich wortlos entsorgt werden.

Diese Ansicht des hoch angesehenen Angelsports ist weit verbreitet und entspricht größtenteils den Tatsachen. In den letzten Jahren hat sich jedoch ein spürbarer Wandel gezeigt, der Trend geht mehr und mehr hin zum nachhaltigen Angeln. Oder Fischen, wie man in Bayern sagt. Also, zu der Tätigkeit, nicht zu den Fischen an sich. Die heißen ja ohnehin so. Spielt auch keine Rolle.

 

Nachhaltiges Angeln

Unser aktueller Heimatplanet wird durch uns Menschen mehr und mehr in Mitleidenschaft gezogen, da führt kein Weg dran vorbei. Ozeane werden leer gefischt (oder -geangelt, sofern sie nicht in Bayern liegen), Bäume werden gefällt, auch wenn man sie gar nicht zur Nahrungsergänzung benötigt und viele Insektenarten sind bereits jetzt ausgerottet. Außer den lästigen Wespen, die gibt es immer noch, vor allem im Sommer. Schützenswertes gibt es also in rauen Mengen und irgendwo muss man ja anfangen. Wieso also nicht bei den Fischen? Hier sind ein paar Anregungen, wie jeder begeisterte Angler seinen eigenen kleinen Beitrag an Mutter Natur leisten kann, um auch weiterhin mit gutem Gewissen seine Haken zu baden.

 

Nicht mehr Fische angeln, als man wirklich benötigt

Klingt im Grunde genommen logisch, aber wie schnell hat man im Überschwang des Angelglücks nicht nur die eingangs erwähnte Tupperdose mit fangtotem Frischfisch gefüllt, sondern auch die mitgebrachte Getränke-Kühlbox oder vielleicht sogar den halben Kofferraum? Spätestens zuhause angekommen erweist sich dann auch die heimische Kühltruhe als nur bedingt aufnahmefähig und mal ehrlich, wer will schon täglich selbst gefangenen Fisch essen? Daher gilt die Faustregel: Nie mehr Fisch fangen, als man mit zwei Händen halten kann.

 

Keine Fische kurz vor der Laichzeit angeln

Damit die Population der Fischbestände auf natürliche Weise sichergestellt werden kann, ist es absolut tabu, Fische kurz vor dem Laichen aus dem Wasser zu holen. Diese erzwungene Form von Schwangerschaftsabbruch ist nicht nur unmoralisch, sondern auch ganz und gar unhygienisch. Wer schon mal Kaviar in Reinform gesehen hat, versteht das sicher. Abhilfe schafft hier ein tragbares Ultraschallgerät aus dem Fachhandel, mit dem die Wasseroberfläche vor dem Angelvorgang gezielt auf den Fruchtbarkeitslevel der vorbeiziehenden Bewohner überprüft werden kann. Anschließend müssen dann nur noch die garantiert nicht schwangeren Exemplare herausgefischt werden. Ja, manchmal kann es so einfach sein.

 

Verunreinigung von Gewässern vermeiden

Das bedeutet zum einen genau das, was Sie jetzt denken, Sie Ferkel! Dafür gibt es Camping-Toiletten, also wirklich. Zum anderen sollte man aber auch tunlichst vermeiden, nur halb getrunkene Wodka-Flaschen oder überschüssige Pizza-Reste im Gewässer zu entsorgen. Sogar bei russischen oder italienischen Teichen, da darf es keine Ausnahmen geben. Weitere Lebensmittel-/Nationalitäten – Klischees bitte selbstständig ergänzen.

 

Meeres-Schutzgebiete beachten

Dies betrifft vor allem das Hochseefischen, aber auch das Angeln in direkter Strandnähe. Die meisten Strandabschnitte sind in bestimmte Zonen unterteilt, für die fast ausnahmslos gilt: Angel auswerfen verboten! Zum einen sind die wenigsten Badegäste so hungrig, dass sie sogar einen klitschnassen Regenwurm von Ihrem Angelhaken knabbern würden. Zum anderen ist nicht jeder schwere Fang, bei dem sich die Angelrute biegt, auch wirklich ein Hochseefisch. Vor allem nicht, wenn er einen Badeanzug trägt. Beim Fischen auf dem offenen Meer sind unbedingt jene Gebiete zu meiden, die vorschriftsmäßig als Ruhezone oder Fischnaherholungsgebiet ausgeschildert sind. Erkennbar sind diese an 4 x 2 Meter hohen Warntafeln, mit roter Schrift auf weißem Grund. Einfach, oder?

 

Historisches

Über Jahrhunderte war der Walfang in Nord- und Ostsee ein einträgliches und ergiebiges Geschäft. Für die Herstellung von Laternen, Massageölen und Frittenfett mussten viele der imposanten Meerestiere ihr Leben lassen. Im späten 19. Jahrhundert kamen Wissenschaftler dann auf die Idee, die ersten Aufzuchtstationen für Reserve-Wale zu errichten. Dies war ein Durchbruch in Sachen Re-Population, so dass dank dieser Einrichtungen auch heute noch Orcas, Buckelwale und Walhaie in der südwestlichen Ostsee heimisch sind. Neben dem Narwal-Aquarium in Luzern und der Pottwal-Rekonvaleszenz in Kiew gab es in Deutschland die dritte Einrichtung dieser Art im europäischen Raum. Die historische Blauwal-Aufzuchtstation bei Rostock ist auch heute noch zu besichtigen, zumindest in ihren Grundmauern. Das ein oder andere Tierchen hat sich da in Gefangenschaft offenbar doch nicht so wohl gefühlt.

 

[DISCLAIMER] Bei diesem Beitrag handelt es sich um Satire, bitte nicht alles ernst nehmen. Vor der Befolgung jeglicher Ratschläge ist die Einschaltung des gesunden Menschenverstandes unbedingt angebracht. Am Ende des Internets gibt es keine Garantie für die Richtigkeit jeglicher Angaben. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. Wie wäre es mit dem nächsten Beitrag?

 

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