… oder Küchenkräuter anbauen


Kräuterfarm bei Aschaffenburg

Sie kennen das: Der letzte selbstgemachte Eintopf nach alter Familientradition hat im Familien- oder Freundeskreis nicht so richtig gezündet. Noch nicht mal, als Sie ihn wirklich nach dem hastig auf Feldpost hingekritzelten Rezept Ihres (Ur-)Großvaters angerichtet haben. Es fehlt die richtige Würze, am besten in Form von nahrhaften und gesunden Küchenkräutern. Und als richtiger Küchenprofi geben Sie sich natürlich nicht mit schnöden Standard Kräutern von Amazon oder Yüksel’s Gemüsestand zufrieden. Nein, etwas selbst Angebautes muss her! Da ist die Lösung so einfach wie naheliegend – bauen Sie doch Ihre Küchenkräuter einfach selbst an!

Entgegen der landläufigen Meinung ist dies auch schon in Gärten unter 2000 qm möglich. Wissenschaftler haben errechnet, dass man zur Gewinnung einer durchschnittlichen Gewürzmischung für ein 2-Personen-Gericht nur etwa 18 qm Anbaufläche benötigt. Sollte ihr Balkon nicht über die notwendige Größe verfügen, lässt sich leicht auch ein Teil des Wohnzimmers umgraben und als weiteres Beet nutzen. Auch die Badewanne als natürliches Feuchtbiotop ist für diese Zwecke mehr als geeignet.

Natürlich hat jede Kräuterart ihre eigenen Platzbedürfnisse. Daher ist es sinnvoll, sich bereits im Vorfeld Gedanken darüber zu machen, für welche Kräuter der zur Verfügung stehende Platz geeignet ist.

 

Eine kleine Kräuterkunde

Wir haben die Top 5 der im europäischen Raum beliebtesten und / oder exotischsten Küchenkräuter verglichen und stellen sie Ihnen in dieser Liste sortiert nach dem Platzbedarf vor:

Petersilie

Der Afro unter den Kräutern. Gibt es in glatter und krauser Ausführung, wobei angeblich die glatte Petersilie einen intensiveren Geschmack aufweisen soll. Für manche ist das auch einfach nur Deko, die man irritiert von seinem Schnitzel runter schiebt. Platztechnisch sehr genügsam, es reicht oft ein kleiner Blumenkasten zur Anzucht aus. Beachten Sie bitte, dass für eine durchschnittlich große Portion je ein Kasten eingeplant werden sollte. Erreicht eine maximale Höhe von ca. 50 cm.

Rosmarin

Eine übertrieben romantisierte Bezeichnung für ein Stück Tannenwald. Die Nadeln des Rosmarin sind tückisch. Egal, wie sehr Sie sich bemühen, sie aus dem fertigen Gericht heraus zu pulen, einige bleiben immer übrig. Und serviert bekommt sie garantiert derjenige Gast, der sie am wenigsten ausstehen kann. Geschmacklich hat man das Gefühl, man würde herzhaft in einen ungeschmückten Weihnachtsbaum beißen, was selbst unter Alkoholeinfluss kein Spass ist. Rosmarin-Sträucher können eine Höhe von bis zu 2 Meter erreichen und benötigen daher deutlich mehr Platz als die Petersilie. Berücksichtigen Sie dies unbedingt bei der Bestückung Ihrer Fensterbank.

Titanwurz

Als eher unbekanntes Küchenkraut fristet die geschmacklich robuste Titanwurz oftmals ein Nischendasein. Das liegt vor allem an ihrem langsamen Wachstum. Bis eine Titanwurz ihre volle Blüte erreicht, dauert es gut 20 Monate, da bekommt die kulinarische Vorfreude eine ganz andere Bedeutung. Während dieser Zeit wächst die Knolle stark an und wiegt komplett ausgewachsen gerne um die 100 kg, bei einer Pflanzenhöhe von etwa 3 Metern. Daher war die Titanwurz im Mittelalter auch bei mehrjährigen Belagerungen sehr beliebt. Das Heer Konstantin des Dritten hat seinerzeit bei der Belagerung von Pirmasens seine komplette Mannschaft mit insgesamt 12 Titanwurzen verpflegt, sagt man.

Seegras

Eine weitere in unseren Sphären weitgehend unbekannte Pflanze ist das Seegras. Seegras wächst vor allem in asiatischen Gewässern, und zwar unter Wasser. Das macht einen Anbau im privaten Garten etwas schwierig, es sei denn, man verfügt über einen entsprechend dimensionierten Teich oder Pool. Eine Mindesttiefe von 7 Metern sollte hier gegeben sein, denn so hoch kann das Seegras wachsen. Oder tief, wie man’s nimmt. Also, nach unten. Ist ja auch egal. Dafür genügt zur Zubereitung einer durchschnittlichen Sushi-Platte dann auch gerne eineinhalb Quadratmeter dieses Exoten. Sollten Sie also über eine alte Zisterne oder einen ausreichend tiefen Brunnen auf Ihrem Grundstück verfügen, wäre auch das eine Anbaumöglichkeit. Zur Ernte sollten Sie sich dann idealerweise nach japanischen Muscheltaucherinnen umsehen, die haben Erfahrung mit sowas.

Eukalyptus

Abschließend sollte an dieser Stelle mit einem immer wieder vorgetragenen Gerücht aufgeräumt werden – Eukalyptus-Bonbons wachsen nicht an Eukalyptus-Bäumen und können auch sonst nicht einfach gezüchtet werden. Wer aber den Geschmack mag, kann gerne die Blätter des Eukalyptusbaums zum Würzen verwenden. Falls Sie einen Koala Bären als Haustier anschaffen wollen, benötigen Sie sogar zwingend einen oder mehrere dieser Bäume, da sich die Tiere fast ausschließlich von dessen Blättern ernähren. In jedem Fall sollte Ihr Vorgarten eine ausreichende Größe aufweisen, auch nach oben hin, denn Eukalyptusbäume können eine Höhe von bis zu 100 Metern erreichen. In der Nähe von Flughäfen ist ihre Zucht daher auch gesetzlich verboten.

 

Wissenswertes

Der größte öffentlich zugängliche Gemüsegarten Deutschlands befindet sich auf einem ehemaligen Marinestützpunkt in der Nähe von Aschaffenburg. Auf einer Fläche von ca. 400 Hektar werden hier vor allem Brennnessel, Basilikum und Zimtstangen angebaut. In der einstmaligen U-Boot Werft befindet sich die größte Seegras-Zucht in Unterfranken. Der größte Teil der Ernte geht in die vegane Fleischindustrie, in einem kleinen Hofladen kann sich aber auch jeder private Besucher für den persönlichen Bedarf eindecken.

Zu einer gewissen Berühmtheit ist die Kräuterfarm gelangt, als kürzlich der amerikanische Gemischtwarenhändler und Hobby-Astronaut Jeff B. vom Weltraum aus die Plantage fotografiert und sie dabei mit einem Stück tropischen Regenwalds verwechselt hat.

 

[DISCLAIMER] Bei diesem Beitrag handelt es sich um Satire, bitte nicht alles ernst nehmen. Vor der Befolgung jeglicher Ratschläge ist die Einschaltung des gesunden Menschenverstandes unbedingt angebracht. Am Ende des Internets gibt es keine Garantie für die Richtigkeit jeglicher Angaben. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. Wie wäre es mit dem nächsten Beitrag?

 

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