Viele Dauer-Internetbenutzer wissen es gar nicht, aber es existieren neben Ihren 1.742 Freunden auf Facebook auch ein paar ganz reale Menschen in unmittelbarer Umgebung: Ihre Nachbarn! Wenn Sie den Mut aufbringen und die Wohnung verlassen, stoßen Sie ganz zwangsläufig auf sie. Natürlich abhängig davon, wo und wie sie wohnen – in einem Wohnblock finden Sie Nachbarn nicht nur rechts und links von Ihrer Wohnung, sondern auch oberhalb und unterhalb davon. Leben Sie in einem Einfamilienhaus, kann der nächste Nachbar auch mal ein paar Schritte entfernt sein. Sollte dieses Einfamilienhaus in Kanada, Australien oder dem Kongo stehen, können es auch schon sehr, sehr viele Schritte sein. Aber nicht verzagen, ein Nachbar ist irgendwo immer verfügbar und der Umgang damit sollte hin und wieder auch gepflegt werden.
Dabei gibt es gewisse Themen, über die man gerne sprechen kann und andere, die man unter allen Umständen vermeiden sollte. Sehr leicht kann es sonst zu ernsthaften Verstimmungen im nachbarschaftlichen Verhältnis kommen. Im Extremfall kann es sogar zur räumlichen Trennung führen, wie beispielsweise letzten Juli in Lörrach bei den Bewohnern zweier Doppelhaushälften geschehen (siehe Foto oben).
So weit sollte es nicht kommen. Sie müssen sich auch nicht schämen, notfalls professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Wir haben zu dem Thema einen der führenden Konfliktforscher auf diesem Gebiet befragt, Herrn Professor Doktor Ferdinand Tibatong vom Deutschen Zentrum für Offensivmedizin in Karlsruhe.
Herr Professor Tibatong, wie würden Sie den nachbarschaftlichen Umgang im Bundesdurchschnitt beurteilen? Hat es da in den letzten Jahren merkliche Veränderungen gegeben?
Sehen Sie, das Konfliktpotenzial war schon immer gegeben, in der gesamten Menschheitsgeschichte. Es gibt Belege, dass bereits die ersten Neandertaler ein oft angespanntes Verhältnis zu ihren Nachbarn hatten. Streitthemen waren damals häufig Nahrungsmittel, der Besitz stumpfer Schlagwaffen sowie das sexuelle Begehren der Nachbarin. Im Mittelalter brachen sogar manchmal Kriege aus, weil gewisse Rituale beim gemeinsamen Abendessen nicht eingehalten wurden. Das ist in der Neuzeit oft nicht mehr so brutal, aber an den grundsätzlichen Konflikten hat sich über die Jahrhunderte nicht viel geändert.
Was würden Sie empfehlen, damit es erst gar nicht zu solchen Konflikten kommt?
Nun, da sehe ich in erster Linie das Thema Kommunikation. Damit meine ich echte, menschliche Kommunikation von Nachbar zu Nachbar, nicht die Verständigung per Smartphone, Anwalt oder vormittäglicher Talkshow. Gehen Sie direkt zu Ihrem Nachbarn, wenn Sie was auf dem Herzen haben. Klopfen Sie an seine Tür, lassen Sie ihn unmittelbar teilhaben, wenn Sie sich nachts Sorgen machen. Nutzen Sie auch gerne das Wochenende für spontane Überraschungsbesuche, da hat man doch eh meist nichts anderes vor. Ihr Nachbar wird sich freuen!
Leider ist nicht jedem die Gabe der spontanen, unverkrampften Ansprache gegeben. Welche Tipps oder Maßnahmen könnten Sie empfehlen, um im Gespräch möglichst schnell das Eis zu brechen?
Orientieren Sie sich einfach an den klassischen Smalltalk-Themen wie beispielsweise dem Wetter, damit finden Sie meistens einen guten Einstieg. Versuchen Sie dabei, immer das Positive zu betonen. Wenn es gerade sehr viel geregnet hat, betonen Sie die Wichtigkeit des Regens für die Natur. Vielleicht nicht unbedingt bei den Menschen im Ahrtal, aber grundsätzlich kann man das gerne anbringen. Immer gern gesehen sind auch kleine Gastgeschenke, mit denen Ihr Nachbar nicht rechnet. Bewährt haben sich dabei schon in der Vergangenheit Glasperlen und Feuerwasser, damit erzielen Sie gleichzeitig einen nostalgischen Effekt. Und dann fällt der Einstieg in ein Gespräch schon gleich viel leichter.
Herr Professor Tibatong, wir danken Ihnen für dieses Gespräch.
[DISCLAIMER] Bei diesem Beitrag handelt es sich um Satire. Vor der Befolgung jeglicher Ratschläge ist die Einschaltung des gesunden Menschenverstandes unbedingt angebracht. Am Ende des Internets gibt es keine Garantie für die Richtigkeit jeglicher Angaben. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. Wie wäre es mit dem nächsten Beitrag?