… oder Flugzeuge fotografieren


Airbus A-3xx (Erlkönig-Tarnung)

Ein wunderbares neues Hobby ganz ohne Internet kann auch das fotografieren von Flugzeugen werden. Wobei dabei weniger von Flugzeugen im Flug die Rede ist, das wäre doch etwas anstrengend. Nein, das sog. “Plane-Spotting(vom englischen “to spott” = veralbern, sich lustig machen) (vom englischen “to spot” = erspähen, erblicken) bezieht sich auf das Ablichten von unterschiedlichsten Flugzeugmodellen am Boden. Idealerweise am Flughafen und in vollständigem Zustand, nicht nach einem Crash auf freiem Feld.

Vom rustikalen Doppeldecker in Opas Garage bis hin zu modernsten Kampfjets ist das Spektrum erstaunlich groß. Alte und neue Modelle ergänzen sich mit teils noch nicht einmal öffentlich vorgestellten Maschinen. Diese Königsklasse des Plane-Spottings ist die Jagd nach den so genannten Erlkönigen. Die reiten nicht nur spät durch Nacht und Wind, sondern lassen sich mit viel Geduld und einer gehörigen Portion Glück auch auf abgelegenen Provinzflughäfen sichten (siehe Foto oben). Vorsicht ist hierbei jedoch geboten, wenn es sich um Prototypen von Militärflugzeugen handelt – speziell im nicht-europäischen Raum ist man da wenig zimperlich, sollten Sie sich unbefugt auf militärisches Sperrgebiet wagen.

Vorgehensweise

Zum fotografieren von Flugzeugen ist eine gewisse Ausrüstung unbedingt erforderlich. Zur Grundausstattung gehört:

  • eine vernünftige Kamera (eine “richtige” Kamera, kein Smartphone)
  • ein oder mehrere Teleobjektive, je nach gewünschtem Abstand zum Flugzeug
  • ein bequemer Klappstuhl für die Wartezeiten zwischen Starts und Landungen
  • ausreichend Proviant für mehrere Tage, je nach persönlichem Eifer
  • ein Notizbuch, um Name und Uhrzeit der geknipsten Maschine festzuhalten
  • Lesematerial, um die Wartezeiten zu überbrücken. Hier entscheidet ebenfalls die gewünschte Flugzeug-Vorliebe über die Art der Lektüre, entweder die aktuelle Ausgabe der Flugrevue oder eher die Reichsluftwaffenschau von 1942
  • keinen Partner/Partnerin (die würden das eh nicht verstehen)

Hat man sich also mit der nötigsten Ausrüstung eingedeckt, geht es an die Auswahl des optimalen Platzes für das Vorhaben. Wie bereits eingangs erwähnt, sind Flugplätze die idealen Orte, um Flugzeuge abzulichten, die sich gerade in der Start- oder Landephase befinden. Auch auf dem Rollfeld geparkte Maschinen kommen in Frage und sind leichte Ziele für Ihre Kamera. Wichtig hierbei ist, immer auf die Einhaltung des Mindestabstands zu achten! Bei Fluggeräten mit einer Spannweite über 11 Meter beträgt dieser Abstand etwa 250 Meter während der Startphase. Sollte die Flugmaschine über eine Bordbewaffnung verfügen, verdoppelt sich dieser Abstand mit jeder gezählten Luft-Boden-Rakete.

Ist der ideale Ansitz gefunden, heißt es nun erstmal: Warten. Bis das gewünschte Flugzeug vor die Kameralinse taumelt, kann es leicht mehrere Stunden dauern. Die Zeit bis dahin kann man sich mittels der mitgebrachten Lektüre (siehe Auflistung oben) oder mit dem Zählen der Gesamtzahl der Flugzeuge vertreiben. Die ganz Geduldigen könnten auch die Anzahl der Passagiere je Maschine schätzen, aber das wird dann doch recht schnell sehr mathematisch.

Kommt die ersehnte Flugmaschine dann endlich ins Sichtfeld, heißt es schnell reagieren. Die Kamera sollte immer griffbereit sein, Akkus geladen, Speicherkarte mit genügend Platz und sämtliche Teleobjektive angeschraubt. Nun hebt man den Kamera-Arm in einer fließenden Bewegung bis über die Nase und blickt mit mindestens einem Auge in den Sucher oder auf das Display. Der andere Arm bzw. die Hand betätigt dabei das Objektive und stellt Schärfe, Zoom und Belichtungszeit ein. Auch wenn diese Handgriffe zunächst etwas kompliziert wirken, hat man nach wenigen Stunden der Übung das meiste verinnerlicht.

Ist das Flugzeug nun deutlich im Sucher zu sehen, einfach nur noch den Auslöser betätigen (gerne auch mehrmals, kostet ja nix) und ZACK – schon hat man den gewünschten Vogel auf die Speicherkarte gebannt. Hat man auf diese Art eine gewisse Anzahl an Modellen abfotografiert, lohnt es sich, die Ergebnisse in Form eines Fotobuchs zu dokumentieren. Oder man lädt Verwandte und Freunde ein, um am heimischen Fernseher die besten 200 Flugzeug-Schnappschüsse zu erleben, launig kommentiert vom Fotografen persönlich. Ein wirklich schönes neues Hobby!

Wissenswertes

Was viele nicht wissen: Schon die Gebrüder Wright, Orville und Wilbur, waren um das Jahr 1900 begeisterte Plane-Spotter. Damals gab es allerdings ein beträchtliches Hindernis: Es gab noch keine Flugzeuge. Für dieses Problem wurde eine verblüffend simple Lösung gefunden – sie bauten sich ihre Flugzeuge einfach selbst! So erhob sich am 17. Dezember 1903 Orville Wright gleich selbst an Bord des eigens konstruierten Motorflugzeugs in die Lüfte. Der Flug dauerte allerdings nur 12 Sekunden, deutlich zu wenig, um ein vernünftiges Foto zu schießen, auch wenn sich sein Bruder Wilbur am Boden sehr darum bemühte. Die damaligen Kameras waren auf eine derart kurze Belichtungszeit einfach nicht vorbereitet. Trotzdem war das Hobby des Plane-Spottings geboren und erfreut sich seitdem ständiger Beliebtheit.

 

 

[DISCLAIMER] Bei diesem Beitrag handelt es sich um Satire, bitte nicht alles ernst nehmen. Vor der Befolgung jeglicher Ratschläge ist die Einschaltung des gesunden Menschenverstandes unbedingt angebracht. Am Ende des Internets gibt es keine Garantie für die Richtigkeit jeglicher Angaben. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. Wie wäre es mit dem nächsten Beitrag?

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