Menschen sind Sammler. Gut, früher hieß es mal, Jäger und Sammler, aber die Nahrungsbeschaffung durch das Jagen und Erlegen von Tieren ist heutzutage doch sehr in den Hintergrund gerückt. Abgesehen von dem ständigen Ärger mit Tierschützern und Waffenkontrolleuren. Die Sammelleidenschaft jedoch ist geblieben. Dabei sind die möglichen Sammelgebiete so vielfältig wie herausfordernd. Wer es sehr klassisch mag, widmet sich dem Sammeln von Briefmarken, Kugelschreibern oder Bierdeckeln. Eine größere Herausforderung sind schon Autos, Aktien oder exotische Tiere (siehe Foto oben). Wir klären auf, welche Arten von Sammelleidenschaften es gibt, für wen sie sich am besten eignen und was dabei alles zu beachten ist.
Vorgehensweise
Grundsätzlich kann man jegliche Sammelleidenschaft zunächst mal auf dem Stand des eigenen Bankkontos beschränken. Man kann sich nur kaufen und in die Sammlung einverleiben, was man sich auch leisten kann. Wissenschaftler der Humboldt-Universität zu Berlin definieren 3 Einkommensströme als Querschnitt unserer Gesellschaft: den Geringverdiener, den Normalverdiener und den (Sehr-) Gutverdiener. Aus eigenem Ermessen haben wir noch 2 weitere Arten von Einkommensbeziehern an den Schluss dieser Auflistung gestellt; Sie werden schon merken, warum. Aus diesen leiten sich jeweils die drei für unser Anliegen interessantesten und am ehesten in Frage kommenden Sammelgebiete ab.
Geringverdiener (unter 1.000 Euro / netto pro Monat)
- Zuckertütchen
Gibt es die eigentlich noch? Zählt auch laktosefreier, veganer, gender-neutraler sowie politisch einwandfreier Zuckerersatz? Und sind die immer noch mit “lustigen” Werbemotiven verziert? Wieso sollte man sowas überhaupt sammeln? Na ja, geht jedenfalls auch bei schmalem Budget. - Streichholzbriefchen
Auch hier die Frage, ob es die überhaupt noch gibt; ggf. also einfach Einweg-Feuerzeuge sammeln. Für die Jüngeren: Streichhölzer sind kleine Holzstücke mit leicht entzündlicher Spitze, mit denen man früher Kerzen, Lagerfeuer oder Pechfackeln entzündet hat. Die besagte Spitze war sogar giftig, glaube ich. Was uns nie davon abgehalten hat, daran zu riechen. - Gartenzwerge
Ja, das klingt vielleicht etwas spießig und nach Schrebergarten Romantik, aber Gartenzwerge zu sammeln kann sehr erfüllend sein. Neben den bekannten, stinklangweiligen Grinsebäckchen gibt es auch eine Vielzahl an coolen, erfrischend anders aussehenden “Anti-Zwergen”. Ein Vorgarten voll davon sorgt immer für Gesprächsstoff.
Normalverdiener (zwischen 1.000 und 2.000 Euro / netto pro Monat)
- Blechspielzeug
Das kann alles sein vom verrosteten Türgriff bis zu aufwendig restaurierten Feuerwehrautos aus dem 19. Jahrhundert. Oder kennen Sie noch diese kleinen Aufzieh-Äffchen, die dann wild ein Paarbecken gegeneinander geklatscht haben? Also, keine Badewanne für Verliebte, sondern diese Musikinstrumente. Diese Tschingderassabum-Cymbals, Sie wissen schon. - Schallplatten
Speziell in Zeiten von MP3-Playlists oder Streaming-Luftnummern sind echte Platten ein schönes Sammelgebiet. Am besten von richtigen Bands und Künstlern, die noch Instrumente spielen konnten und ihre Texte gesungen statt gesprochen haben. Und wehe, Sie geben Ihre kostbaren Platten einem “DJ” in die Hände, der macht damit Unaussprechliches. - Schmuck
Das Sammelgebiet Schmuck ist preislich durchaus flexibel, je nachdem, wieviel Geld Sie pro Monat erübrigen können. Die Palette reicht von kostengünstigen Bauchnabelpiercings bis zu hochkarätigen Diamantringen. Kommt auch darauf an, worüber sich Ihre Frau am meisten freut.
Gutverdiener (zwischen 2.000 und 4.000 Euro / netto pro Monat)
- Antiquitäten
Nicht jeder olle Bauernschrank ist ein kostbares Relikt vergangener Zeiten. Selbst wenn Napoleon Bonaparte seinen Hut da mal irgendwann drauf gelegt haben sollte. Und nicht jede furchtbar kitschige Vase vom Flohmarkt stammt aus der Ming-/Ding-/Ring-Dynastie. Aber es könnte so sein und dann wären die Sachen echt wertvoll. - RICHTIGER Schmuck
Okay, hier muss mal eine Abgrenzung zum Normalverdiener (s. o.) stattfinden. Da reicht dann nicht mehr ein Bauchnabelpiercing, es sei denn, es ist aus Platin. Und der Diamantring besteht fast ausschließlich aus Diamanten. Oder die schicke Herrenuhr hat den Gegenwert eines Mittelklassewagens. Wer sowas mag. - Jukeboxen
Ha! Damit haben Sie jetzt nicht gerechnet, was?! Jukeboxen sind ein tolles Relikt einer Erinnerungsvernebelt tollen Vergangenheit, als man noch 50 Pfennig in einen klobigen Kasten mit vielen bunten Lichtern und Knöpfen steckte, um dann sein Lieblingslied auswählen zu können. Jajaja, das geht heute per Handy-Touch viel einfacher, aber DAS IST NICHT DASSELBE! Jukeboxen sind toll. So.
Unverschämt-Gutverdiener (über 4.000 Euro / netto pro Monat)
- Großes Blechspielzeug aka Automobile
Wo andere sich mit Spielzeugautos begnügen, sammeln die Unverschämt-Gutverdiener die realen Gegenstücke. Eine Garage voller Ferraris, Porsches oder Mercedes gehört da schon zum guten Ton. Und wer richtig viel Geld hat, kann die Autos sogar betanken und damit fahren. - Gemälde
Diese Sammelkategorie geht ein bißchen in Richtung der Antiquitäten aus dem Gutverdiener-Bereich oben. Der Unterschied ist hier allerdings, dass man nicht auf Flohmärkten oder an Sperrmülltagen seine “Schätze” sucht, sondern bei Auktionen die zertifiziert echten Stücke erwirbt. Und die können dann auch leicht den Wert eines mittleren Garageninhalts aus dem Punkt zuvor überschreiten. Im Gegenzug ist dafür wieder eine Wand weniger kahl, ist doch auch was. - Golfclub-Mitgliedschaften
Unter Unverschämt-Gutverdienern ist der Golf-”Sport” schon seit jeher äußerst beliebt. Wobei es oftmals nicht so sehr darum geht, eine kleine weiße Kugel mit möglichst wenig Schlägen durch einen riesigen Park zu treiben. Vielmehr geht es um das Image und Prestige der Mitgliedschaft in einem angesehenen Golfclub und dem Kontakt zu Gleichgesinnten. Wenn man dann sogar mehrere diese Mitgliedschaften aufweisen kann, ist das wie eine sehr exklusive Sammlung.
Besondere Erwähnung: Die Bezos-Klasse (so viel netto im Monat, wie alle Ihre Verwandten, Freunde, Arbeitskollegen und Nachbarn zusammengerechnet im Jahr) (oder in 10 Jahren)
- Mega-Yachten
Angehörige der Bezos-Klasse bewegen sich auf dem Wasser nur in standesgemäßen Schiffen fort. Dabei gilt als “Schiff” nichts unter 100 Meter Länge und mindestens 30 Mann Besatzung. Helikopter-Landeplatz und Privat-U-Boot gehören selbstverständlich auch dazu. Schließlich will man sich auch gediegen langweilen können. - Luxusvillen
Auch hier gilt: ein stattliches Domizil hat mindestens die Größe eines kleinen Dorfes im spanischen Hinterland. Wohnflächen von unter 5.000 qm gelten in diesen Sphären als Käfighaltung. Und natürlich reicht nicht ein einziges dieser Anwesen – idealerweise hat man auf jedem Kontinent eine entsprechende Behausung zur Verfügung. - Weltraum-Raketen
Also, die echten, zum Reinsetzen und ins All fliegen. Das scheint ein neuer Sammel-Trend bei der Bezos-Klasse geworden zu sein: Ein eigenes Raumfahrtprogramm ohne die lästigen Vorgaben der NASA. Und natürlich gekoppelt mit höchsten Zielen (hihi, Wortspiel!). Nicht nur bis zum Weltraum sollte es gehen, sondern viel weiter, am besten gleich bis zum Mars. Dort könnte man dann allerdings auf eine weitere, ähnlich gelagerte Einkommensklasse treffen – die Musk-Klasse.